Agile Practice Guide
28. Nov. 2025

Project Management Institute, Agile Alliance
Agile, #Lean, #Management, Scrum, Knowledge Work
Download Summary-Map
Kurz-Zusammenfassung
Das Agile Practice Guide beschreibt die Grundprinzipien, Werte und Methoden agiler Arbeitsweisen. Es zeigt, wie Projekte flexibel, iterativ und kundenorientiert umgesetzt werden können. Ziel ist es, Teams zu befähigen, schnell auf Veränderungen zu reagieren, kontinuierlich Mehrwert zu liefern und durch enge Zusammenarbeit die Produktivität zu steigern. Das Dokument verbindet theoretische Grundlagen mit praxisnahen Frameworks wie Scrum, Kanban oder SAFe und stellt Leitlinien für agile Führung, Teamstruktur und kontinuierliche Verbesserung bereit.
Allgemeine Ideen
Agile ist Teil von Lean
Agile Methoden eignen sich für unsichere, dynamische Arbeit
Es gibt zwei Arten von Unsicherheit: Anforderungsunsicherheit und technische Unsicherheit
Agile bezieht sich auf unbesimmte Arbeit Definierbare Arbeit: Routiniert, vorhersehbar, wie in Produktionsprozessen
Unbestimmte Arbeit: Veränderlich, schwer planbar, wie in der Softwareentwicklun
Inhalt
4 Kernwerte von Agile
Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Ergebnisse stehen über umfassender Dokumentation
Kundenzusammenarbeit ist wertvoller als Vertragsverhandlungen
Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines festen Plans
12 Prinzipien des Agilen Manifests
Kundenzufriedenheit steht an erster Stelle
Änderungen der Anforderungen werden willkommen geheißen
Regelmäßige Lieferung von funktionierenden Ergebnissen
Tägliche Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und Entwicklern
Motivation und Eigenverantwortung werden gefördert
Direkte Kommunikation ist der effektivste Weg
Fortschritt wird durch funktionierende Ergebnisse gemessen
Nachhaltiges Entwicklungstempo ist anzustreben
Technische Exzellenz und gutes Design werden priorisiert
Simpel denken und nur Notwendiges tun
Selbstorganisierte Teams führen zu besseren Ergebnissen
Regelmäßige Reflexion und Verbesserung der Arbeitsweise
Arten von Lebenszyklen
Jedes Projekt durchläuft Analyse, Design, Aufbau, Test und Lieferung. Die Häufigkeit und Flexibilität unterscheiden sich je nach Ansatz. Die Arten von Lebenszyclen in Projekten sind:
Prädiktiv: Feste Planung und einmalige Lieferung, geeignet für stabile Umgebungen wie Bauprojekte
Iterativ: Seltene Lieferung, aber mit größeren Anpassungen nach langen Zyklen, z. B. bei Forschung oder Designprojekten
Inkrementell: Häufige Lieferung in kleinen Schritten, stabile Anforderungen, z. B. bei Softwaremodulen
Agil: Sehr häufige Lieferung, hohe Veränderlichkeit, kurze Zyklen mit schneller Anpassung, z. B. App-Entwicklung
Flow-basierte Ansätze steuern die Arbeit über Begrenzung von Work in Progress.
Implementierung von Agile
Servant Leadership
Servant Leadership ist eine Führungsform, die Teams befähigt und unterstützt. Es fördert Zusammenarbeit statt Kontrolle und schafft ein Umfeld, in dem Menschen ihr Potenzial entfalten.
Schwerpunkte:
Purpose: Das gemeinsame Warum definieren
People: Ein Umfeld schaffen, das Erfolg ermöglicht
Process: Prozesse reflektieren, ohne Perfektion anzustreben
Aufgaben:
Selbstbewusstsein fördern
Zuhören und dienen
Wachstum unterstützen
Coaching
Vertrauen und Respekt fördern
Andere fördern
Attribute erfolgreicher Teams
Engagierte, funktionsübergreifende Mitglieder
Stabiles Arbeitsumfeld
Balance aus Generalisten und Spezialisten
Koordination trotz verschiedener Standorte
Agile Rollen
Cross-funktionale Teammitglieder: Designer, Entwickler, Tester mit vielfältigen Fähigkeiten
Product Owner: Verantwortlich für Produktvision, Kundenfeedback und Backlog
Team Facilitator: Unterstützt den Prozess, z. B. Scrum Master oder Projektleiter
Agile Umgebungen
Projekt-Charter:
Ein Projekt-Charter definiert Vision, Nutzen, Definition of Done und Arbeitsweise. Solange das Team die Ziele versteht, ist kein starres Verfahren nötig.
Retrospektiven:
Regelmäßige Reflexion, um Effektivität zu steigern.Durchgeführt nach Releases, Meilensteinen oder Problemen.Ziel: Ursachen finden und Verhalten anpassen, ohne Schuldzuweisungen.
Backlogs:
Liste aller anstehenden Arbeiten. User Stories: Beschreiben Funktionen aus Sicht der Nutzer. Impact Mapping: Priorisiert Aufgaben nach Einfluss auf Nutzererlebnis.
Daily Standups:
Kurze 15-Minuten-Meetings zum Abgleich: Was wurde getan, was steht an, welche Hindernisse bestehen?. Ziel ist gemeinsame Lösungsfindung.
Systeme, die agile Praktiken unterstützen
Continuous Integration: Regelmäßiges Zusammenführen des Codes, Tests sichern Funktionsfähigkeit.
Test at All Levels: Umfassende Teststufen von Unit bis Systemtests.
Acceptance Test-Driven Development (ATDD): Definition der Abnahmekriterien vor dem Code.
Test-Driven Development (TDD) / Behavior-Driven Development (BDD): Tests werden zuerst erstellt, um Design und Qualität zu sichern.
Spikes: Zeitlich begrenzte Forschungsaufgaben für Lernen und Schätzung.
Messung in agilen Projekten
Traditionelle Fortschrittsmessung erfolgt über visuelle Systeme.
Traffic Light Measurement:Aufteilung in Schritte mit Zeit- und Pufferdefinition.Farbcodierung zeigt Status: Grün (planmäßig), Orange (Puffer genutzt), Rot (verzögert).
Kanban Board:Visuelles Tool mit Spalten wie To Do, In Progress, Done.Begrenzt parallele Aufgaben (WIP).
Lean und Agile Frameworks
Scrum:
Ein Teamprozess mit Sprints von maximal einem Monat. Ziel ist ein funktionsfähiges Produkt am Ende jedes Sprints. Product Owner maximiert den Produktwert. Das Team arbeitet selbstorganisiert und liefert funktionsfähige Ergebnisse. Scrum Master sorgt für Einhaltung der Regeln.
Extreme Programming (XP):
Kurze Zyklen, kontinuierliche Verbesserung, Fokus auf Teamarbeit und Qualität. Beinhaltet Pair Programming und ständige Anpassung.
Kanban Method:
Kein festes Zeitintervall. Arbeiten nach Priorität, Fokus auf kontinuierliche Lieferung.Hohe Flexibilität und Effizienzsteigerung.
Crystal Methods:
Methodenfamilie für unterschiedlich große Projekte.Anpassung an Teamgröße und Kritikalität.
Feature-Driven Development (FDD):
Strukturiert für große Softwareprojekte.Sechs Hauptrollen wie Projektmanager, Chefarchitekt, Entwickler.Fünf iterative Prozesse: Modell erstellen, Featureliste aufbauen, nach Features planen, designen, entwickeln.
Dynamic Systems Development Method (DSDM):
Fokus auf feste Rahmenbedingungen für Kosten, Zeit und Qualität.Acht Prinzipien: Businessfokus, pünktliche Lieferung, Zusammenarbeit, Qualität, inkrementeller Aufbau, iterative Entwicklung, klare Kommunikation, Kontrolle.
Agile Unified Process (AgileUP):
Leichte Variante des Unified Process.Wert auf Feedback, Einfachheit und Anpassung.Prinzipien: Agilität, Fokus auf wertschöpfende Aktivitäten, Unabhängigkeit von Tools, situationsbezogene Anpassung.
Skalierungs-Frameworks
Scrum of Scrums (SoS):
Koordination mehrerer Scrum-Teams durch Vertreter.Sorgt für Synchronisation und Beseitigung von Hindernissen.
Scaled Agile Framework (SAFe):
Skaliert agile Arbeit auf Unternehmensebene.Beruht auf Systemdenken, ökonomischer Sicht und schnellen Lernzyklen.Enthält Prinzipien wie Visualisierung, WIP-Begrenzung, kleine Batches und dezentrale Entscheidungen.
Large Scale Scrum (LeSS):
Erweitert Scrum für mehrere Teams mit gemeinsamem Backlog und Definition of Done.Fokus auf teamübergreifende Planung und Verbesserung.
Disciplined Agile (DA):
Rahmenwerk für Entscheidungsfindung mit Fokus auf Menschen, Lernen und Anpassung.Umfasst den gesamten Lebenszyklus und ist skalierbar für komplexe Programme.Betont Governance, Zielorientierung und kollaborative Weiterentwicklung.